Dienstag, 7. August 2012

Ausstieg aus Schweizer Franken-Kredit jetzt sinnvoll?

Für noch immer im Schweizer Franken verschuldete Kreditnehmer aus dem Euro-Raum stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, weiter in CHF verschuldet zu bleiben oder den Kredit in Euro zu konvertieren.

Für einen Umstieg in den Euro sprechen meines Erachtens gute Gründe:
 
Sämtliche aktuellen Schweizer Franken Prognosen gehen von einem weiter bestehenden Aufwertungsdruck aus. Dieser dürfte auch mittelfristig hoch bleiben, weshalb man dem Eurokurs kaum Chancen einräumt, sich vom Mindestkurs zu lösen. Kurzfristig ist von einem Verharren des Devisenpaar bei EUR/CHF 1,20 auszugehen. Danach könnte es aber nach oben gehen.

Die Währungsreserven der SNB haben bereits im Mai 2012 um 68 Mrd. Franken zugenommen, für Juni dürfte ein weiterer Anstieg von 59 Mrd. Franken zu beobachten sein. Die SNB dürfte daher aktuell massiv intervenieren. 

Durch die Verteidigung des Mindestkurses bei 1,20 muss die Schweizerische Nationalbank (SNB) massiv am Devisenmarkt intervenieren. Mittlerweile belaufen sich die Fremdwährungsbestände auf 62 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Das könnte dazu führen, dass der Devisenschatz der Schweiz bis zum Jahresende auf 100 Prozent des Schweizer BIP anwächst. 

Angesichts der Schuldenkrise ist und bleibt die Schweiz ein sicherer Hafen.

Es gibt aus heutiger Sicht also keine realistische Chance auf eine Abwertung des Frankens. 

Umgekehrt könnte die SNB ihren Mindestkurs mittelfristig aufgeben (müssen). Dies hätte zur Folge, dass binnen Sekunden eine drastische Aufwertung des Frankens zu befürchten wäre. 

Viele Banken gehen daher davon aus, dass auch bei Vorhandensein eines Stop-Loss-Limits (zB bei 1,19) der nächste Kurs bei 1,1 EUR/CHF oder 1,0 EUR/CHF (oder darunter) liegen würde - eine Katastrophe für Fremdwährungskreditnehmer!

Aber auch ein weiterer bisheriger Vorteil für einen Kredit in Schweizer Franken ist de facto nicht mehr existent: Der derzeit historisch niedrige Euribor und die von den Banken an ihre (Kommerz)Kunden weiterverrechneten Refinanzierungskosten führen dazu, dass die Zinssätze in Euro und Schweizer Franken fast gleich hoch sind. Das heißt: Auch aus dem Titel der Zinsersparnis ist derzeit kein Blumentopf zu gewinnen.

Da auch die Banken ihr Fremdwährungskredit-Risiko begrenzen wollen, werden Umstiegs-Willigen derzeit häufig attraktive Konditionen bei einem Umstieg angeboten. Und sollte es möglich sein, mit der Bank zu vereinbaren, dass man unter geänderten Umständen wieder einsteigen kann (also den Kredit wieder in CHF umwandeln) spricht aus meiner heutigen Sicht alles für einen Umstieg und nichts dagegen!

Fiduzia Steuerberatung - Mag. Dr. Gerwin Kürzl






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